In den Sommerferien 2006 planten wir,
gemeinsam mit Steffen nach Bornholm und Schweden zu segeln, folgendes
ist dabei herausgekommen.
Reisebericht
20.8.2006
Am Boot
angekommen, haben wir erst einmal einige Stunden für die Ausrüstung
des Bootes verwendet, eingekauft, gebunkert und getankt. Man wundert
sich immer wieder, welche Berge man an Bord verstauen kann.
21.8.2006, Tag 1
Um 09:30 Uhr, gemütlich und
ausgeschlafen, da wir Kurs auf Bornholm setzen wollen, machen wir die
Leinen los und tuckern aus der Yachtwerft Heiligenhafen aufs Meer
hinaus, vorbei an einem Segler, der sich neben der Fahrrinne
festgefahren hat. Es ist bereits ein Motorboot zur Stelle, welches mit 2
Tauen (Masttop und Heckklampe) zieht und den Segler bald flott
bekommt.
Segel hoch und mit raumem bis achterlichem Wind geht’s los. Um 10:40
Uhr unterqueren wir die Fehmarnsundbrücke. Um 12:30 Uhr, südöstlich
von Fehmarn, wird der Mannschaft unwohl. Eine Meuterei lässt sich nur
dadurch verhindern, dass ich auf mein Wunschziel Bornholm verzichte und
mich mit Tagestörns einverstanden erkläre. Was soll’s, ist ja auch
schön. Kursänderung auf Warnemünde. Hierfür ist der Wind perfekt, es
schaukelt nicht mehr so ekelhaft und unser Stahlkasten jagt dahin wie
eine Rennyacht. Einmal zwischendurch geht eine Sturmfront durch, ich
schaffe es, rechtzeitig zu reffen, bin aber klatschnass. Die Mannschaft
bewundert das Wetter durch die großen Salonfenster.
Um 18:00
Uhr sind wir in Warnemünde, machen noch eine Runde durch die Ortschaft
und fahren dann in die relativ neue Marina „Hohe Düne“, wo fast
alles leer ist und ich das Anlegemanöver völlig verhunze.

22.8.2006, Tag 2
Nach
ausschlafen und frühstücken setzen wir per Fähr-Barkasse über nach
Warnemünde. Nach dem Anschauen der Ortschaft genießen wir noch ein
Fischbrötchen und fahren im Anschluss wieder zurück. Um 12:00 Uhr
laufen wir aus mit Kurs 340, Gedser. Der Tag ist sehr schön und die
Seekrankheit wird schon geringer. Um 18:00 Uhr machen wir fest, das Manöver
ist diesmal perfekt.

23.8.2006, Tag 3
Wir feiern
Brigittes Geburtstag und bleiben bei 6 Bft im Hafen. Der Tag vergeht
sehr angenehm mit Ortschaft erkunden, einkaufen, kochen, lesen und Leute
kennen lernen. Außerdem sind die Anlegemanöver der einlaufenden Segler
bei dem starken Seitenwind sehr kurzweilig.
24.8.2006, Tag 4
Um 9 Uhr
laufen wir aus Gedser aus und nehmen Kurs auf den Guldborgsund. Segler
erzählten uns am Vorabend, dass dies eine landschaftlich sehr reizvolle
Route sei. Mal sehen! Gegen 11 Uhr ankern wir erst mal bei perfektem
Wetter im Bredingen und machen Pause. 2 Stunden später geht es weiter
und um 13:55 Uhr durch die Brücke von Nyköbing. Die nächsten 2
Stunden dieseln wir durch den Sund. Es ist wirklich schön, gerade bei
solchem Wetter. Nachmittags ankern wir vor Grimmers Nakke und gönnen
uns einen Sundowner.
25.8.2006, Tag 5
Halb acht
Frühstück, 8 Uhr Motor an, Anker auf und los. Gegen halb 9 Uhr sind
wir vor der Guldborgsundbrücke und 10 Minuten später durch. Wir ziehen
sofort die Segel hoch, baumen die Genua aus und steuern bis 15:45 Uhr
Kurs 310. Dann bergen wir die Segel und motoren in den Hafen von Omö,
den wir schon kennen und wo wir uns wohlfühlen.

26.8.2006, Tag 6
Eigentlich sind wir um 8 Uhr
bereit zum Auslaufen, aber ein Schauer und ein Gespräch mit dem Skipper
des Nachbarbootes, welcher über Hexenschuss klagt, lässt uns noch
einige Minuten verweilen. Wir wünschen ihm gute Besserung, und das von
Herzen.
Es ist
fast kein Wind, also motoren. Erst nach passieren der Rinne von Lohals
setzen wir Segel. Nun kommt auch wieder die Sonne heraus. Leider ist der
Wind eine halbe Stunde später wieder so schwach, dass wir unter 2 Kts
fallen, also Segel wieder runter und Motor an. Es wird ziemlich warm.
Kurz vor Rudköbing überholen wir einige segelnde Traditionsschiffe.
Ein sehr schöner Anblick. Um halb 3 machen wir fest und spazieren durch
das sehenswerte Städtchen. Im Stadthafen treffen wir auch die
Traditionsschiffe wieder, es wird gefeiert und gesungen, anscheinend
eine organisierte Festivität. Auf dem Rückweg essen wir das größte
Waffeleis, das wir je gesehen haben. Leider hat mein Magen dann vor
dieser Portion kapituliert.

27.8.2006, Tag 7
Um halb 9
machen wir los mit noch offenem Ziel, da wir den Wind noch nicht einschätzen
können. Segeln klappt leider nicht, dazu kreuzt „Shrek“ einfach zu
schlecht. Wir suchen uns Söby als Ziel, was zwar motoren bedeutet, uns
aber für den nächsten Tag bei angekündigtem Westwind schönes Segeln
zum Festland ermöglichen soll. Nach 6 Stunden ist der Jockel heiß und
wir sind am Ziel. Gegen 5 Winde und entsprechende Welle mussten alle 10
Pferde ordentlich arbeiten. In Söby liegen wir längsseits am Steg. Später
läuft eine Crew ein, die schon in Omö neben uns lag.

28.8.2006, Tag 8
Wir laufen
entsprechend unserer Planung früh aus, da West 6-7 angekündigt ist und
wir gemütlich mit halbem Wind nach Kappeln rauschen wollen. Leider
haben wir aber Südwest, so dass wir den ganzen Tag kreuzen müssen.
Hierbei stelle ich erneut fest, dass die Amwind-Eigenschaften unserer
Domp katastrophal sind. Es wird Zeit, den Kiel umzubauen und die alten
Segel zu ersetzen. Wir müssen die ganze Zeit die Maschine mitlaufen
lassen, sonst liegt der Wendewinkel bei ca. 120 Grad. Zusätzlich geht
erst ein Segelsack über Bord (Überbordmanöver erfolgreich), dann eine
Segellatte (kein Erfolg, anscheinend nicht schwimmfähig) und dann reißt
auch noch am Motor der Keilriemen. Ersatz ist natürlich an Bord. Nach 9
üblen Stunden kommen wir aber doch noch in Kappeln an, wo ich auch
Ersatz für meinen Ersatzkeilriemen bekomme. Es beginnt stark zu regnen,
was uns unter Deck nicht stört.

29.8.2006, Tag 9
Nach dem
Stresstag gestern wollen wir heute auf gemütlich machen, also nur bis
nach Damp 2000. Nach Mittag (und hoffentlich nach dem letzten Schauer)
fahren wir los. Tolle, schwarze Wolkenformationen über dem Festland,
aber auf See schön. Über die Bausünden von Damp 2000 decken wir
besser den Mantel des Schweigens.

30.8.2006, Tag
10
Nachdem
ich um 7 Uhr die Dusche getestet habe, für die man in Damp übrigens
nicht separat bezahlen muss, sind wir eine Stunde später unter Segeln
auf dem Weg nach Heiligenhafen. Der Wind kommt fast genau von hinten,
aber leider nur fast. Also wie am ersten Tag „Kotzkurs“, aber
mittlerweile stört das niemanden mehr. Der Tag ist traumhaft schön,
vielleicht, weil Dauerregen angekündigt war und Dauersonne herrscht.
Wir machen eine gute, und zum Schluss auch sehr schnelle Überfahrt, überholen
sogar andere Segelboote. Kaum zu glauben, aber die Loggennadel geht z.T.
sekundenweise auf bis zu 8 Kts. Normalerweise ist unser Boot immer das
langsamste. Am Nachmittag sind wir wieder im Heimathafen, kochen, gönnen
uns ein Weinchen und gehen erst dann an die Aufräumarbeiten.

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