Le Corsaire
An dieser Stelle moechte ich auf das Boot
eingehen, das ich Anfang der 90'er erworben habe und mit dem wir schon viele wunderbare Toerns
erlebt haben.
Hier eine Kurzbesprechung
der Zeitschrift "Segeln":
Corsaire
Die
Corsaire ist ein einfach zu segelndes und leicht zu
trailerndes Kajütboot für Wochenendtörns
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Damals,
als die Corsaire für den Selbstbauer und als Werftbau
konstruiert wurde, konnte die kleine Yacht als
Traumschiff für Generationen von Seglern bezeichnet
werden. Wer hätte 1954 für möglich gehalten, daß die
Knickspant-Konstruktion für den Sperrholzbau heute
immer noch genauso geliefert wird. Inzwischen sind über
4.000 Corsaire auf Werften und in der Garage entstanden,
und auch eine GFK-Version ist hinzugekommen. In all den
34 Jahren hat es keine negativen Meldungen über
Probleme gegeben. Eine starke Klassenvereinigung in
Frankreich hat zur großen Verbreitung und einer
gleichbleibend guten Qualität beigetragen und ist auch
aktiv beim Erhalt gebrauchter Corsaire.
Ihre
Eigner attestieren der Miniyacht gutes Seeverhalten. Der
über die ganze Breite reichende Aufbau sorgt für überdurchschnittlich
viel Platz unter Deck und guten Schutz im Cockpit. Der
Weg nach vorn führt über das Kajütdach. Das ist kein
Problem, das Oberwant ist an der Außenhaut angeschlagen
und das Unterwantpütting weit nach mittschiffs geführt.
Das gibt auch eine Lücke für die Fockschot. Diese und
die Fallen werden sinnvoll auf dem Kajütdach bedient.
Durch das Kielschwert ist die Corsaire leicht zu
trailern, und man erreicht auch flache Ankerplätze oder
die Uferkante.
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TECHNISCHE
DATEN
Werften: Constructions Nautiques de la Loire (Holz)
und Alain Leclerc (GFK), Frankreich
Konstrukteur: Jean Jacques Herbulot
LüA:
5,50 Meter
LWL: 4,65 Meter
BüA: 2,00 Meter
Tiefgang: 0,50/1,00 Meter
Gewicht: 500 Kilogramm
Ballast: 150 Kilogramm
Segelfläche: 28,3 Quadratmeter
Kojenzahl: 4
Rumpfmaterial: Sperrholz oder GFK
Decksmaterial: Sperrholz oder GFK
Quelle:
Segeln 12/1998
Artikel-ID: 981 |
Auf dem allerersten Toern mit dem
für mich neuen Boot war mir nach jahrelangem Jollensegeln (Vaurien,
ebenfalls Herbulot) ziemlich mulmig zumute, ich stellte aber
sehr bald fest, dass der Corsaire ein Boot ist, das man leicht
unterschaetzt.
Ein Jahr spaeter
segelte ich dann allein 2 Wochen auf der Ostsee. Ich hielt mich
dabei im Bereich Neustadt- Fehmarn- Falster- daenische Suedsee-
Als etc. auf und bekam immerhin rund 300 SM bei bis zu 7 Bft.
zusammen, obwohl ich nicht jeden Tag segelte.

In diesem Urlaub
entwickelte ich ein grosses Vertrauen zu meinem kleinen Boot.
Nicht zuletzt bei dem Schlag von Marstal nach Mommark, gegen die
besagten 7 Bft. und eine fuer Ostseeverhaeltnisse recht hohe
Welle. Dennoch gab es Dinge, die mich stoerten. Das Schwert etwa
klemmte grundsaetzlich, und wenn es dann endlich abgesenkt war,
klapperte es staendig beim Segeln, und noch schlimmer, auch im
Hafen. Auch die Situation, dass das Wasser staendig innen am
Kielschwein zersetzende Arbeit leisten konnte, fand ich
unbefriedigend. Ausserdem schien mir, dass ein etwas hoeherer
Ballastanteil dem Boot nur nuetzen koennte, obwohl gegen die
gutmuetigen und sicheren Segeleigenschaften prinzipiell nichts
zu sagen war. Bei Starkwind allerdings hing ich immer wie Arnold
an der Pinne und fuehlte mich aufgrund der durchzufuehrenden
Steuerbewegungen ein bisschen wie ein Galeerensklave.
So plante ich
also den Umbau meines Corsaire von Kielschwerter auf Festkieler.
Im folgenden die Gewichtsberechnungen und eine Skizze zur
Ausfuehrung.
Berechnung
Kielgewicht Bombe |
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Hohlprofil: |
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Laenge [m]: |
1,8 |
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Breite: |
0,1 |
m |
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Hoehe: |
0,05 |
m |
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Dicke: |
0,004 |
m |
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Flaeche: |
0,000584 |
m**2 |
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Dichte Eisen: |
7,8 |
kg/m**3 |
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Masse
Hohlprofil: 8,2 kg |
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Bleifuellung: |
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Breite: |
0,096 |
m |
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Hoehe: |
0,046 |
m |
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Flaeche: |
0,004416 |
m**2 |
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Dichte Blei: |
11 |
kg/dm**3 |
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Masse
Bleikern: 87,4368 kg |
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Gesamtmasse:
95,64 kg |
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Zusaetzlich
verbautes Eisenmaterial: 35 kg |
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Masse
Kiel gesamt: 130 kg |
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Bootsmasse: |
Kielmasse: |
Ballastanteil: |
Tiefgang: |
Vorher: |
500 |
150 |
30% |
55/100 cm |
Nachher: |
630 |
280 |
44% |
65 cm |
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Hier
noch einige Fotos vom fast "nackten" Boot, fuer das bessere
Verstaendnis.
Puristen werden an dieser Stelle
moeglicherweise die Nase ruempfen, aber erstens habe ich mich keiner
Klassenvereinigung angeschlossen und wollte nie Corsaire-Regatten
segeln, ausserdem lassen sich alle Umbauten rueckgaengig machen, fuer
den Fall, dass ein spaeterer Besitzer dies moechte.

Der Ballastschwerpunkt
ist hierbei unveraendert geblieben, ebenso der Schwerpunkt der
Unterwasser- Lateralflaeche. Jeder Corsaire- Kenner wird sich aufgrund
der Segeleigenschaften sofort heimisch fuehlen, ausser, dass das Boot
geringfuegig traeger auf das Ruder reagiert und natuerlich erheblich
steifer ist. Die Kielform sichert ausserdem, dass bei einem eventuellen
Auflaufen auf Grund kein Schaden entstehen kann. Nach der Fertigstellung
des Kiels liess ich den Rumpf aussen mit 2 Lagen GFK ummanteln. Das
Wasser hat nun keine Chance mehr, das Kielschwein anzugammeln, ausserdem
hielt ich etwas zusaetzliche strukturelle Stabilitaet fuer sinnvoll.
Der Haertetest bisher
waren 9 Bft., die wir zwar etwas aengstlich (aufgrund der Bedingungen
bei solchem Wetter ja wohl auch verstaendlich), aber trotzdem sicher
unter Segeln ueberstanden, Ballastanteil sei dank. Es gab auch noch
andere Boote, die wie wir nicht mit dieser Wetterentwicklung gerechnet
hatten, ausser uns hatte aber niemand bei diesem Sturm die Segel oben.
Zusammenfassend kann ich
sagen, dass der Umbau die Segeleigenschaften sehr positiv beeinflusst
hat, obwohl natuerlich die Sportlichkeit des Boots etwas gelitten hat.
Dafuer ist nun aber eine fuer diese Bootsgroesse erstaunliche
Seetuechtigkeit erreicht worden, und auf die kam es mir ja an.
Im November 2005 haben
wir unseren Corsaire wegen des Umstiegs auf ein groesseres Boot
verkauft. Es fiel uns allerdings sehr schwer, uns von diesem wunderbaren
Boot zu trennen. Der neue Besitzer hat uns aber den Eindruck vermittelt,
dass wir das Boot in gute Haende abgeben. Wir hoffen, dass er damit
genauso schoene Zeiten verlebt wie wir.
Zurueck
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