TECHNISCHE DATEN
Werften: Constructions Nautiques de la Loire (Holz) und Alain Leclerc (GFK), Frankreich
Konstrukteur: Jean Jacques Herbulot
Laenge: 5,50 Meter LWL: 4,65 Meter Breite: 2,00 Meter Tiefgang: 0,50/1,00 Meter Gewicht: 500 Kilogramm Ballast: 150 Kilogramm Segelflaeche: 28,3 Quadratmeter Kojenzahl: 4 Rumpfmaterial: Sperrholz oder GFK Decksmaterial: Sperrholz oder GFK
Quelle: Segeln 12/1998 Artikel-ID: 981
Auf dem allerersten Toern mit dem fuer mich neuen Boot war mir nach jahrelangem Jollensegeln (Vaurien, ebenfalls Herbulot) ziemlich mulmig zumute, ich stellte aber sehr bald fest, dass der Corsaire ein Boot ist, das man leicht unterschaetzt.
Ein Jahr spaeter segelte ich dann allein 2 Wochen auf der Ostsee. Ich hielt mich dabei im Bereich Neustadt- Fehmarn- Falster- daenische Suedsee- Als etc. auf und bekam immerhin rund 300 SM bei bis zu 7 Bft. zusammen, obwohl ich nicht jeden Tag segelte.
In diesem Urlaub entwickelte ich ein grosses Vertrauen zu meinem kleinen Boot. Nicht zuletzt bei dem Schlag von Marstal nach Mommark, gegen die besagten 7 Bft. und eine fuer Ostseeverhaeltnisse recht hohe Welle. Dennoch gab es Dinge, die mich stoerten. Das Schwert etwa klemmte grundsaetzlich, und wenn es dann endlich abgesenkt war, klapperte es staendig beim Segeln, und noch schlimmer, auch im Hafen. Auch die Situation, dass das Wasser staendig innen am Kielschwein zersetzende Arbeit leisten konnte, fand ich unbefriedigend. Ausserdem schien mir, dass ein etwas hoeherer Ballastanteil dem Boot nur nuetzen koennte, obwohl gegen die gutmuetigen und sicheren Segeleigenschaften prinzipiell nichts zu sagen war. Bei Starkwind allerdings hing ich immer wie Arnold an der Pinne und fuehlte mich aufgrund der durchzufuehrenden Steuerbewegungen ein bisschen wie ein Galeerensklave.
So plante ich also den Umbau meines Corsaire von Kielschwerter auf Festkieler. Im folgenden die Gewichtsberechnungen und eine Skizze zur Ausfuehrung
Berechnung Kielgewicht Bombe
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Hohlprofil:
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Laenge [m]:
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1,8
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Breite:
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0,1
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m
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Hoehe:
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0,05
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m
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Dicke:
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0,004
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m
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Flaeche:
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0,000584
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m**2
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Dichte Eisen:
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7,8
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kg/m**3
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Masse Hohlprofil: 8,2 kg
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Bleifuellung:
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Breite:
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0,096
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m
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Hoehe:
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0,046
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m
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Flaeche:
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0,004416
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m**2
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Dichte Blei:
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11
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kg/dm**3
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Masse Bleikern: 87,4368 kg
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Gesamtmasse: 95,64 kg
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Zusaetzlich verbautes Eisenmaterial: 35 kg
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Masse Kiel gesamt: 130 kg
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Bootsmasse :
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Kielmasse:
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Ballastanteil :
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Tiefgang:
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Vorher:
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500
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150
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30%
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55/100 cm
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Nachher:
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630
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280
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44%
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65 cm
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Da das Boot beim Kreuzen durch das flache Unterwasserschiff (Knickspanter) immer sehr hart auf die Welle knallte, habe ich noch eine weitere Modifikation vorgenommen, die einerseits das Auftriebsvolumen um ca. 80 Liter erhoeht, andererseits das Kreuzen deutlich angenehmer macht, siehe unten. Puristen werden an dieser Stelle moeglicherweise die Nase ruempfen, aber erstens habe ich mich keiner Klassenvereinigung angeschlossen und wollte nie Corsaire-Regatten segeln, ausserdem lassen sich alle Umbauten rueckgaengig machen, fuer den Fall, dass ein spaeterer Besitzer dies moechte. Der Ballastschwerpunkt ist hierbei unveraendert geblieben, ebenso der Schwerpunkt der Unterwasser- Lateralflaeche. Jeder Corsaire- Kenner wird sich aufgrund der Segeleigenschaften sofort heimisch fuehlen, ausser, dass das Boot geringfuegig traeger auf das Ruder reagiert und natuerlich erheblich steifer ist. Die Kielform sichert ausserdem, dass bei einem eventuellen Auflaufen auf Grund kein Schaden entstehen kann. Nach der Fertigstellung des Kiels liess ich den Rumpf aussen mit 2 Lagen GFK ummanteln. Das Wasser hat nun keine Chance mehr, das Kielschwein anzugammeln, ausserdem hielt ich etwas zusaetzliche strukturelle Stabilitaet fuer sinnvoll.
Der Haertetest bisher waren 9 Bft., die wir zwar etwas aengstlich (aufgrund der Bedingungen bei solchem Wetter ja wohl auch verstaendlich), aber trotzdem sicher unter Segeln ueberstanden, Ballastanteil sei dank. Es gab auch noch andere Boote, die wie wir nicht mit dieser Wetterentwicklung gerechnet hatten, ausser uns hatte aber niemand bei diesem Sturm die Segel oben.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass der Umbau die Segeleigenschaften sehr positiv beeinflusst hat, obwohl natuerlich die Sportlichkeit des Boots etwas gelitten hat. Dafuer ist nun aber eine fuer diese Bootsgroesse erstaunliche Seetuechtigkeit erreicht worden, und auf die kam es mir ja an.
Im November 2005 haben wir unseren Corsaire wegen des Umstiegs auf ein groesseres Boot verkauft. Es fiel uns allerdings sehr schwer, uns von diesem wunderbaren Boot zu trennen. Der neue Besitzer hat uns aber den Eindruck vermittelt, dass wir das Boot in gute Haende abgeben. Wir hoffen, dass er damit genauso schoene Zeiten verlebt wie wir.
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